Dauernd wurde von Wissenschaftlern gepredigt, man solle täglich viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Das war wohl der größte Fehler überhaupt. Permanent wird dadurch unsere Bauchspeicheldrüse angeregt, Insulin auszuschütten. Das ist gegen die Natur.
Nach diesen Überlegungen wurde weiter geforscht, warum manche Menschen viel essen und nicht zunehmen. Was ist bei denen anders? Nun hat man sichere Beweise, die wir uns zu Nutzen machen können. Doch das Übergewicht mancher Menschen scheint sich nicht nennenswert von scharfer Kalorienkontrolle und sportlicher Aktivität beeindrucken zu lassen. Da muss nach tiefer liegenden Ursachen geforscht werden.
Wer sich also schon länger erfolglos mit seinen überzähligen Kilos herumschlägt, der sollte nach möglichen Hintergründen des scheinbar diätresistenten Übergewichtes suchen.
Die Darmflora spielt eine gewichtige Rolle
Ein wesentliches Hindernis beim erfolgreichen Abnehmen kann zum Beispiel die Darmflora sein. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass bei Übergewichtigen bestimmte Bakterien im Darm häufiger vorkommen als bei Normalgewichtigen. Diese Darmbakterien können dafür verantwortlich sein, dass die Kalorienbilanz des Betroffenen viel höher ausfällt, als er es mit Nährwerttabellen berechnet, und sein Übergewicht sich daher trotz scheinbar geringer Kalorienmengen nicht verringern will. Normalerweise ist die Darmflora mit dafür verantwortlich, dass der Mensch gesund bleiben kann: Sie hält Krankheitserreger in Schach, bildet lebenswichtige Immunzellen und hilft auch bei der Nahrungsverwertung. Für diese unterschiedlichen Aufgaben sind viele verschiedene Bakterienarten verantwortlich. Allen diesen Bakterien gemeinsam ist, dass sie in zwei große Gruppen eingeteilt werden können, die sogenannten Bacteroidetes und die Firmicutes. In einer gesunden Darmflora liegen diese beiden Gruppen in einem optimalen Verhältnis von 1:1 zueinander vor, das heißt, dass von beiden in etwa gleich viele Bakterien im Darm sind.
Bei Übergewichtigen kommt es jedoch häufig vor, dass die Darmflora nicht so schön ausgeglichen in ihrer Zusammensetzung ist. Oft wird bei Untersuchungen festgestellt, dass eine der Bakteriengruppen, die Firmicutes, stark überwiegen. Das Verhältnis kann dabei bis zu 2.000:1 verschoben sein. Der Darm enthält dann also 2.000-mal mehr Firmicutes als Bacteroidetes!
Diese Verschiebung kann beachtliche Folgen haben und sich deutlich auf das Körpergewicht des Betroffenen auswirken. Denn die Firmicutes haben die besondere Eigenschaft, dass sie für den Menschen eigentlich Unverdaubares, nämlich die sogenannten Ballaststoffe und komplexen Kohlenhydrate, abbauen können. Dadurch entstehen im Darm viele kleine Kohlenhydrate, viel mehr als in einem Darm mit einem optimalen Bakterienverhältnis. Und diese kleinen Kohlenhydrate nimmt der Mensch dann zusätzlich zu seinen gegessenen Kalorien auf.
Wer zu viele Firmicutes im Darm hat, nimmt mehr Kalorien auf
Die Konsequenz ist, dass Menschen, bei denen zu viele Firmicutes im Darm vorliegen, erheblich mehr Kalorien aus ihrer Nahrung aufnehmen als sie beim Essen gedacht haben. Diese „versteckte“ Aufnahme kann locker 200 Kalorien mehr ausmachen – und das jeden Tag! Das sind Kalorien, die Menschen mit einem optimalen Bakterienverhältnis in der Darmflora, nicht aufnehmen. Daher können sie ihr Gewicht leichter halten oder ein Zuviel an Kilos durch weniger Essen schneller wieder verlieren.
Hinzu kommt, dass die Verschiebung der Bakterienverhältnisse hin zu den Firmicutes sich selbst verstärken kann: Je mehr Kohlenhydrate (z.B. aus Zucker, Nudeln, Semmeln, usw.) im Darm vorhanden sind, desto wohler fühlen sich die Firmicutes und desto besser können sie sich im Darm vermehren – ein Teufelskreis hat begonnen!
Doch was können wir dagegen tun? ENTSÄUERN!